Kaltgewalzter Mehrphasenstahl nach DIN EN 10338 und 10346
Weiterhin gehört der kaltgewalzter Mehrphasenstahl zu unserem Produktportfolio. In diesem Bereich sind DP-, TRIP-, CP- und MP-Stähle eingegliedert. Bei bestimmten Anwendungen ist mit diesen Stählen eine Gewichtsreduzierung möglich. Die Stahlgüten sind nach aufsteigenden Zugfestigkeitswerten sortiert.
DP-Stahl „X“
Der Dualphasenstahl weist ein Gefüge aus ferritischer Matrix mit eingeschlossenen martensitischen oder bainitischen Phasen auf. Umformungen verleihen dem DP-Stahl ein ausgezeichnetes Verfestigungsvermögen. Diese Eigenschaft sichert nicht nur eine homogene Umformung und hervorragende Tiefziehfähigkeit, sondern auch wesentlich höhere Werte am Fertigbauteil als am Einsatzblech. Dies gilt vor allem für die Streckgrenze.
Trip-Stahl „T“
TRIP-Stähle, auch RA-Stähle genannt (Restaustenit), differenzieren sich aufgrund ihres Mikrogefüges durch eine sehr vorteilhafte Kombination von Festigkeit und Dehnfähigkeit von anderes Stählen. Dieser Stahl ist besonders gut für die Fertigung von Strukturbauteilen einsetzbar. Das Gefüge besteht aus einer ferritischen Matrix mit inselförmig eingelagerten harten Bainitphasen und Restaustenit. Die während der Verformung stattfindende Umwandlung des Austenit in Martensit, TRIP-Effekt bzw. Transformation Induced Plasticity, stellt eine sehr hohe Dehnfähigkeit des Werkstoffs sicher. Dieser TRIP-Effekt führt zu einem ausgezeichneten Verhältnis von Festigkeit und Duktilität.
CP-Stahl „C“
Complexphasenstahl oder Komplexphasenstahl wird CP abgekürzt und gehört wie Trip- und Dualphasenstahl zu der Gruppe der AHSS-Stähle (Advanced High Strenght Steel). Dieser enthält Martensit und/oder Bainit in einem Grundgefüge aus Ferrit und/oder verfestigtem Ferrit. Dieses Mikrogefüge begünstigt hohe Streckgrenze bei relativ gute Dehnung. Somit ist dieser Stahl besonders gut für Biege- und Kantumformungen geeignet.
Oberflächenart nach DIN EN 10338
Oberfläche A
Fehler wie Poren, kleine Riefen, kleine Warzen, leichte Kratzer sowie eine leichte Verfärbung, die die Eignung zum Umformen und die Haftung von Oberflächenüberzügen nicht beeinträchtigen, sind zulässig.
Oberfläche B
Die bessere Seite muss soweit fehlerfrei sein, dass das homogenes Aussehen einer Qualitätslackierung oder eines elektrolytisch aufgebrachten Überzuges nicht beeinträchtigt wird. Die andere Seite muss mindestens den Anforderungen an die Oberflächenart A entsprechen.
Oberflächenausführungen nach DIN EN 10338
Die Oberflächenausführung darf besonders glatt, matt oder rau sein, fehlt eine nähere Angabe bei der Bestellung, wird die Oberflächenausführung matt geliefert. Die vier genannten Oberflächenausführung entsprechen den Mittenrauwerten der folgenden Tabelle und müssen nach EN 10049 geprüft werden.
Oberflächenausführung | Kennzeichen | Mittenrauwert (Grenzwellenlänge: 0,80mm) |
---|---|---|
Besonder glatt | b | Ra ≤ 0,40 µm |
Glatt | g | Ra ≤ 0,90 µm |
Matt | m | 0,6 μm < Ra ≤ 1,9 µm |
Rau | r | Ra ≤ 1,6 μm |
Zinkausführung nach DIN EN 10346
Unsere Zinkbeschichtungen sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, die den spezifischen Anforderungen und ästhetischen Wünschen unserer Kunden gerecht werden:
Übliche Blume (N): Diese Ausführung entsteht bei einer unbeeinflussten Erstarrung des Zinküberzugs. Abhängig von den Verzinkungsbedingungen können entweder keine Zinkblumen oder Zinkkristalle mit unterschiedlichem Glanz und Größe auftreten. Diese Variation beeinträchtigt nicht die Qualität des Überzugs. Soll eine ausgeprägte Zinkblume gewünscht sein, sollte dies bei der Anfrage und Bestellung besonders angegeben werden.
Kleine Blume (M): Diese Ausführung wird durch gezielte Beeinflussung des Erstarrungsvorgangs erreicht. Die Oberfläche hat verkleinerte Zinkblumen, die teilweise mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Diese Variante wird gewählt, wenn die übliche Zinkblume (siehe oben) den Ansprüchen an das Oberflächenbild nicht genügt.
Oberflächenart nach DIN EN 10346
Übliche Oberläche (A)
Bei dieser Obenflächenart sind bestimmte Unregelmäßigkeiten zulässig, die die Qualität und Funktionalität nicht beeinträchtigen. Dazu gehören:
Auch Streckrichtbrüche und Ablaufwellen können auftreten, ebenso wie Rollknicke und Fließfiguren. Die Oberflächenart (A) kann sowohl durch Kaltnachwalzen als auch ohne erzielt werden, wobei die Wahl des Verfahrens dem Hersteller überlassen bleibt.
Verbesserte Oberfläche (B)
Bei der Oberflächenart B werden durch Kaltnachwalzen hergestellt. Bei dieser Oberflächenqualität sind in geringem Umfang folgende Unregelmäßigkeiten zulässig:
Diese Merkmale beeinträchtigen nicht die Funktionalität und Qualität des Endprodukts und sind ein natürlicher Bestandteil des Kaltnachwalzprozesses.
Beste Oberfläche (C)
Die Oberflächenart C wird durch Kaltnachwalzen hergestellt. Die geprüfte Seite dieser Oberfläche ist speziell für eine einheitliche Qualitätslackierung geeignet. Die Rückseite erfüllt mindestens die Anforderungen der Oberflächenart B, was bedeutet, dass leichte Unregelmäßigkeiten wie Streckrichtbrüche, Dressierabdrücke und leichte Kratzer zulässig sind.
Oberflächenbehandlung und -schutz
Bei der Anfrage und Bestellung unserer Produkte kann zwischen verschiedenen Oberflächenbehandlungszuständen gewählt werden, um den spezifischen Anforderungen gerecht zu werden:
Hinweis: Der Effekt des Oberflächenschutzes „geölt“ ist stark von den atmosphärischen und Lagerungsbedingungen abhängig. Unsere Produkte werden üblicherweise chemisch passiviert und/oder geölt geliefert. Auf ausdrücklichen Wunsch des Bestellers können schmelztauchveredelte Erzeugnisse auch ohne Oberflächenbehandlung geliefert werden, jedoch liegt die Verantwortung dafür beim Besteller.
Sonderanforderungen: Wenn besondere Transport- und Lagerbedingungen einen erhöhten Korrosionsschutz erfordern, muss der Besteller den Hersteller bei der Anfrage und Bestellung entsprechend informieren. Wünscht der Besteller keine geölten oder chemisch passivierten Oberflächen, ist dies ebenfalls bei der Anfrage und Bestellung eindeutig anzugeben.

Ihr Ansprechpartner
Benjamin Schmidt
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